Glück auf vier Pfoten

Besuchshunde bei der Lebenshilfe

Berührungsängste gibt es weder auf Seiten der Menschen noch bei den Tiere.



Nadja benötigt zwar eine Gehhilfe, wartet aber dennoch schon ungeduldig auf dem Parkplatz auf die Ankunft der Hunde,

die einmal pro Woche zu Besuch in die Räume

der Eitorfer Werkstatt für behinderte Menschen

der Lebenshilfe kommen. Die gut gelaunte Nadja hat

außerdem eingekauft und hält schon eine Tüte mit

Hundeleckerchen parat. Auf dem Weg vom Parkplatz

zur Gruppe schiebt sie nicht nur flotten Schrittes ihre

Gehhilfe durch die Flure, sondern übernimmt auch gleich

einen der Hunde an der Leine. Im Garten der Lebenshilfe

sind schon Decken und Matten auf der Wiese ausgebreitet

und die Gastgeber begrüßen ihre vier- und zweibeinigen

Besucher voller Freude.


Otto und Co. kommen gerne

Die Hundeführerinnen Katrin Görg, Inhaberin der

Hundeschule Rhein-Sieg, Gabriele Hambuch und Marianne Borgolte

sind jedes Mal aufs Neue begeistert, wie fröhlich ihre Hunde Gino, Biene, Cooper, Gwenny und Otto hier aufgenommen werden.

Die Hunde machen einen überaus entspannten Eindruck und

genießen die liebevolle Aufmerksamkeit, mit der sie schon

auf dem Weg vom Auto bis zum Garten von den Mitarbeitern

begrüßt werden.
Berührungsängste gibt es weder auf Seiten der Menschen

noch bei den Tiere. Es bietet sich ein lebendiges Bild aus einem

Gewusel von fröhlichen Hunden und beglückten Menschen.

Selbst die spastisch gelähmte Tanja, die während des Hundebesuchs

nur auf einer Matte liegen und nicht selbstständig den Kontakt zu

den Hunden aufnehmen kann, erlebt sichtbare Freude.

Golden Retriever Cooper hat es ihr besonders angetan.

Der gelassene Hund mit dem sanften Gesichtsausdruck legt sich

zu ihr auf die Matte und löst bei der jungen Frau große Fröhlichkeit aus.

Sie strahlt den achtjährigen Cooper an und versucht, den Körper

zu heben, um dem Hund näher zu sein.
Sascha, ein junger Mann mit Down Syndrom, lächelt nicht oft.

Er wirkt zunächst ganz und gar in sich gekehrt. Das ändert sich

schnell, als Betreuerin Sabine Büllesfeld seine Hand auf das

samtig weiche Fell des Landser-Mischlings Otto legt. Sascha streichelt

den Hund und ein geradezu seliges Lächeln geht über sein Gesicht.

Dieser glückliche Gesichtsausdruck ist ansteckend.

Und auch Hund Otto erkennt die Bedeutung seiner Mission,

rückt noch ein Stück näher und signalisiert: "Weitermachen!"

 

Hunde unterstützen Kontaktfähigkeit

Helmut Steinberg vom Pädagogischen Dienst der

Rhein Sieg Werkstätten hat das Besuchsangebot der

ehrenamtlich tätigen Hundeführerinnen gerne angenommen

und versteht es als besondere Chance für die Mitarbeiter

der Werkstatt, die sich eher schwer tun, zu anderen

soziale Kontakte aufzunehmen. Das unkomplizierte und

freundliche Wesen der Hunde öffnet diese Menschen und

macht es ihnen leicht, ihrem Gegenüber Aufmerksamkeit und

Zuwendung zu schenken.
Heilerzieherin Ramona Scheuer steht bei der Besuchs-Szenerie

vorsichtig abseits, da sie dank negativer Kindheitserlebnisse

Angst vor Hunden hat. Sie findet es daher um so großartiger, wie selbstverständlich und unbekümmert hier der Kontakt zwischen

den behinderten Menschen und den Besuchshunden stattfindet.
Für die Hundebegleiterinnen, die auch Menschen in Altenheimen

besuchen, ist diese Besuchsarbeit mit ihren Vierbeinern eine Herzensangelegenheit. Die Freude, die sie mit ihren Hunden

den Menschen bringen, ist ihnen Motivation genug. Und auch den menschenbezogenen Hunden machen diese Besuche großen Spaß.

Sie werden nicht nur von vielen Händen geknuddelt, es gibt auch mehr Leckerchen, als sonst im Hundealltag üblich. Da heißt es für den

Rest des Tages nach dem Besuch Diät halten.

In der nächsten Woche darf dann wieder viel genascht und

ausgiebig gekuschelt werden.





Das unkomplizierte und freundliche Wesen der Vierbeiner macht es Menschen leicht, ihnen Aufmerksamkeit zu schenken.



Besuchshunde werden nicht nur viel geknuddelt, es gibt auch mehr Leckerchen als sonst

Der Artikel erschien im Juni/Juli 2010 im Stadtmagazin

Wurde bei einem Besuch im Altenheim aufgenommen. Dort gehen wir alle 4 Wochen vorbei und die Leutchen sind immer so glücklich wenn wir da sind.

Hier seht ihr die Truppe der Besuchshunde vom St. Elisabeth Seniorenwohnheim in Eitorf. Wir besuchen das Wohnheim alle 4 Wochen.

Von links nach rechts seht ihr Biene, Gino, Tante Käthe, Fabio und Carlo

Gino bei der Arbeit

Gino wartet gespannt auf das Kommando: Such unter den Hüttchen

Hier warten wir auf die nächste Aufgabe

Erschienen im Wällerbote/ Das Westerwaldmagzin vom Juli 2011